In der Chronik unseres Dorfes sind zur Sportgeschichte Grumbachs wichtige Informationen archiviert. Eine markante Jahreszahl in der Chronologie unseres Sportes veranlasst den „Traditionsverein Grumbach e. V.“, in dem alle Grumbacher Vereine mitwirken, das traditionelle Dorffest im Jahr 2013 unter das Motto "100 Jahre organisierter Sport in Grumbach" zu stellen.
Am 20. November 1913 gründete der Grumbacher Bauer Theodor Rülker mit einigen Sportfreunden den Turnverein und 1923 fand die Einweihung der ersten Turnhalle in Grumbach statt. Auch hierzu engagierte sich Theodor Rülker maßgeblich, vorallem organisatorisch und finanziell.
Den festlichen Anlass verband man gleichzeitig mit der Weihe der Vereinsfahne. Als Standort stellte Albin Kaiser (Besitzer des Erbgerichtes) das Gelände seiner ehemaligen Sandgrube zur Verfügung, worauf zuvor schon ein Sportplatz entstanden war (nach 1920).
Damals dominierte das Turnen in volkssportlicher Form, es ist mit dem heutigen Kunstturnen wenig vergleichbar. So beinhaltete es viele Übungen zur „Körperertüchtigung„ und zu „Leibesübungen„ nach den Lehren von „Turnvater„ Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852). Neben den turnerischen Grundgeräten waren leichtathletische Disziplinen und die Gymnastik hierin eingebunden. So handelte es sich mehr um einen Volkssport, welchen viele Dorfbewohner über Jahre gemeinsam und vereinsübergreifend pflegten, wie z. B. mit dem bereits 1862 gegründeten Gesangsverein.
Vor dieser Zeit, so ist es überliefert, betrieb man Sport in privaten Unterkünften oder auf Wiesen, bis der Sportplatz und die erste kleine Halle geschaffen waren. Durch die gebaute Sprunggrube und einer vorhandene Laufstrecke konnte sich die Leichathletik entfalten und Ballsportdisziplinen Fuß fassen.
Vorrangig entwickelte sich der Feldhandball und in den dreißiger Jahren gründete sich auch eine Fußballmannschaft.
Im Jahr 1923 hatte sich noch ein Arbeiter-Radsportverein gegründet, dessen Aktive relativ weite Fahrradtouren zurück legten, so z. B. nach Bautzen. Bald wurde sogar auf dem Saal vom Erbgericht Radball gespielt.
Der zweite Weltkrieg ließ die sportlichen Aktivitäten ersticken, nur das Turnen wurde noch über Strecken aufrecht erhalten. Nach dem Krieg galt natürlich nicht die erste Sorge dem Sport, aber altgestandene Sportler, so sie nicht im Krieg gefallen oder schwer verwundet waren, rafften sich wieder auf. Die nun sozialistische Herrschaft erkannte recht schnell, dass der Sport die Menschen mobilisieren konnte und so gewährte man die Neugründung von Sportgemeinschaften, auch der Schulsport kam wieder in Gang.
Die Grumbacher Handballer, damals noch Großfeldhandball im Freien, nahmen 1947 als erste Sportabteilung den Trainings - und Wettkampfbetrieb wieder auf und erlangten bald den Ruhm einer Hochburg. Im Mai 1957 erkämpften sie den Kreismeistertitel im Kleinfeldhandball. Leider kam es 1968 zur Auflösung dieser Sektion, davon profitiert aber der Kegelsport, wie die Zukunft zeigen sollte.
Letztmalig streiften sich Turnerinnen und Turner zum Schul- und Heimatfest 1958 das Turndress über und beteiligten sich mit einem Schauturnen am Festprogramm. Auch der Sport unterliegt aus den unterschiedlichsten Gründen ständig dem Wandel der Zeit.
Im Jahr 1954 hatte sich eine Keglergruppe mit Übungsbetrieb auf der Einbahnanlage im „Lindenschlösschen„ Wilsdruff etabliert. Wer hätte damals gedacht, welche bahnbrechende Initiative dies für Grumbach darstellt.
Folgerichtig ging man 1961/62 an das Aufbauwerk der Zweibahnkegelanlage an heutigen Standort. Bilder belegen in der Ortschronik die aufopferungsreichen Eigenleistungen der Grumbacher Sportler und die Standhaftigkeit der Initiatoren um den damaligen Bürgermeister Heinz Kluttig.
Ähnlich war es auch bei der Erneuerung der Turnhalle im Jahre 1959 und bei der Herrichtung und Einzäunung des Sportplatzes, womit auch mehr Sicherheit für die Kinder eintrat.
Die Bereitschaft zu Arbeitseinsätzen und Eigenleistungen der Grumbacher Sportler für ihre Sportstätten setzte sich weiter fort, als zwischen 1969 und 1975 wieder durch sie und des Bürgermeisters (Eberhard Prenzel) Engagement eine Komplettierung der Kegelbahn mit Sanitär- und Umkleidetrakt und dem Neubau einer Wohnung erreicht werden konnte. Seit dem ist der Name Spielvogel mit der Betreuung und Aufsicht der Kegelsportanlage eng verbunden.
Ein Jahr zuvor wurde die Turnhalle baupolizeilich gesperrt. Welch ein harter Schlag für den Schulsport und für die Freizeitsportfreunde! Es spricht für die Zeit, dass erst vier Jahre später durch Rekonstruktion der alten Halle eine relativ neuwertige Halle aufgebaut wurde. Diesmal beteiligten sich auch mehrere örtlichen Betriebe materiell am Aufbauwerk der Sportler, doch für die umfassende Erneuerung eines Sozialtraktes reichte das Geld wieder nicht.
Der Reitsport gründete außerhalb des Grumbacher Vereinsleben 1952 in Braunsdorf und 1957 in Wilsdruff Abteilungen, wobei sich mehrere Grumbacher als Initiatoren verdient machten. Mit der Umgestaltung der Landwirtschaft nach sozialistischem Profil drohte der Reitsport 1960 zusammenzubrechen. Aus Grumbach engagierte sich Alfred Röthig, Günter Junghanns u. a., den Wilsdruffer Reit- und Fahrverein zu erhalten. Die Folgejahre bis in die Gegenwart krönten den Erfolg mit Teilnahmen an hochrangigen Meisterschaften.
In Niedergrumbach entstand eine neue Reithalle mit Stallungen sowie einer anspruchsvollen Reitanlage für Parkur - und Geländedisziplinen. Mehrere nationale und internationale Reit- und Fahrturniere organisierten die Reitsportler in den vergangenen Jahren. In der Sportgemeinschaft Grumbach waren die Reitsportler nicht organisiert.
Weitere Sportarten im Laufe der Jahre traten in Erscheinung oder festigten sich, es war meist von einem oder mehreren geeigneten und engagierten Übungsleitern abhängig. Es existierte über Jahre eine Sektion Leichtathletik. Das Tischtennisspiel und eine Frauen-Gymnastikgruppe hielt zunächst in der Grumbacher Sportlandschaft Einzug, später kamen die Abteilungen Aerobic, Badminton und Fußball dazu. Doch damit befinden wir uns schon in der Folgezeit der politischen Wende nach 1989/1990.
Einen markanten Meilenstein vollzogen die Verantwortlichen der SG Grumbach 1993 mit der Übernahme der vorhandenen Sportstätten, wie Turnhalle mit Sportplatz, Kegelbahn mit Sozialtrakt einschließlich Wohnung sowie einiger Grünflächen in das Eigentum der Sportgemeinschaft, welcher einer kompletten Eigenverantwortlichkeit gleichkommt. Auch hier zeigt sich in den Folgejahren, wie in den vergangenen Epochen der Grumbacher Sportgeschichte, der Fleiß der Sportler.
Zunächst wurde 1998 die Kegelbahn einer kompletten Modernisierung unterzogen, bevor gleich anschließend der Neubau der Mehrzwecksporthalle mit Umbau der alten Turnhalle zum Sozialtrakt begonnen wurde.
Am 23. Juni 2000 wurde nach ca. 9000 geleisteten freiwilligen Arbeitsstunden vorwiegend aus den Reihen der Sportler, sowie der Mithilfe zahlreicher Betriebe aus Grumbach und Umgebung und einer staatlichen Förderung die Mehrzwecksporthalle feierlich eingeweiht. Damit wurde der Grundstein gelegt für die Erweiterung der Sportangebote in Grumbach und Umgebung.
Dank zahlreich engagierter und qualifizierter Trainer und Übungsleiter etablierten sich nun acht verschiedene Abteilungen (Allgemeiner Kindersport, Aerobic, Badminton, Fußball, Gymnastik, Kegeln, Tischtennis, Volleyball) in denen bis. ca. 350 Mitglieder Sport treiben konnten. Im Laufe der Jahre nach der Jahrtausendwende entstanden in einigen Grumbacher Nachbarorten auch attraktive Sporthallen, so dass der Hauptanteil der Vereinsmitglieder Grumbacher Einheimische sind und die Mitgliederzahl sich heute bei ca. 300 eingepegelt hat. Der Stolz der heutigen SG Grumbach ist ein hoher Anteil von Kinder und Jugendliche. Viel Engagement und Herzblut seitens der Vereinsmitglieder ist jederzeit nötig, um die Sportanlagen in einem niveauvollen und gepflegten Zustand zu erhalten. Leider ist in der heutigen Zeit die Überzeugung dafür für die Verantwortlichen teilweise eine echte Herausforderung.
Herbert Schucknecht (Vorstand der SG Grumbach)